UNTERMÜHLE FLAACH

Mühlenmuseum zur Unternmühle

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Frühzeit

Frühzeit  

Die beiden Mühlen in Flaach, die Unter- und die Obermühle werden erstmals in einem ca. 1310 angelegten Urbar des Klosters St. Katharinental erwähnt. Neben diesen gehörten dem Kloster der Kelnhof und bis zur Übertragung an Konstanz 1264 die Kirche St. Georg mit Zehnt- und Widumanteil [1]. Die neuere Forschung vermutet, dass all diese Güter ursprünglich im Besitz der im 12. Jh. belegten Herren von Flaach standen und nach deren Aussterben von einer „Erbengemeinschaft“ um die Herren von Teufen/Tiefenstein und Humlikon übernommen worden sind, die, nachdem sie nach 1220 zunehmend unter Druck der aufstrebenden Kyburger und Habsburger geraten waren, diese ab 1230 teilweise an eine Hochadlige aus ihrem Kreis übertrugen, welche in Flaach bei der Eigenkirche St. Nikolaus eine Beginengemeinschaft gründete. Nach dem mutmasslichen Tod der Stifterin habe die Gemeinschaft ca. 1237/39 Flaach verlassen und sich aufgrund eines Kompromisses mit den Kyburgern vorerst in Winterthur niedergelassen. Ein Teil der Frauen sei später über Diessenhofen in das von den Herren von Teufen/Tiefenstein um 1242 gestiftete Dominikanerinnenkloster Katharinental übergesiedelt. Wichtigstes Stiftungsgut bildeten dabei die beiden Flaacher Kirchen mit Zugehörde, wobei St. Nikolaus über den Klostervogt, evt. dem den Johannitern zugewandten Kuno II. von Teufen, an das Johanniterhaus Bubikon gelangte. Weitere Teile des Erbes am Irchel seien dann bis etwa 1270 liquidiert worden, so auch die „hofstat, dù ze Vlache lit bi dem bache an dem kilnhove“, zu der wohl auch die Untermühle gehörte[2]. Das Obereigentum dieser Hofstatt übertrug 1264 Heinrich von Kaiserstuhl an Katharinental. Zu diesem Gut gehörte offenbar auch ein bis zum Bau des Schlosses 1612 als Herrschaftssitz der Gerichtsherren genutzter Bauen [3]

Drei Zentren ehemaliger adliger Grundherrschaften sind in Flaach erkennbar:

die Kirche St. Georgen mit dre Oberflaach umfassenden Widum und die Untermühle, zu der wohl auch einmal die etwas oberhalb am Mühlberg gelegene hochmittelalterliche Burgstelle "Bürgli" gehörte.
die Kirche St. Niklaus mit der Widum und dem Kelnhof.
die Obermühle und der Oberhof.

Nach einem ca. 1327/28 angelegten Katharinentaler Urbar forderte das Kloster für die „Mülinan ze Flache“ (Plural!) einen Zins von 5 Mütt Kernen und ein Schwein[4]. Rund hundert Jahre später gehörte die Obermühle offenbar nicht mehr dem Kloster. Nach einem vor 1433 vollendeten Urbar besass das Kloster nur noch die eine Mühle „ze Flauch bi Sant Gergen“ mit dem zugehörigen Kulturland im Umfang von rund zwei Jucharten- ein Garten hinter der Mühle, ein Kohlgarten und Ackerland. Das Gut stiess einerseits an den Mühliweg, an den drei übrigen Seiten an weiteres Land des Klosters, das vom Kehlhof aus bebaut wurde[5]. Noch mehr Details liefert der Eintrag in dem zwischen 1510 und 1523 angelegten Urbar: Demnach gehörte zur Mühle damals schon eine Säge und ein „Stampfhaus“, dazu ein Baum- und ein Krautgarten.


 [1]  StATG 7’44’63, zitiert nach Eugster, Anm. 215; TUB 3, Nr. 477.
 [2]  Eugster, inbes. 119ff.
[3]
Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich (ZUB), Bd. 3, Nr. 1251.    
Bereits 1254 stiftete Rudolf von Kaiserstuhl neben vielen anderen Gütern auch einen Hof zu Flaach dem Kloster Wettingen; ZUB 2, 882.
 [4]  Thurgauer Urkundenbuch (TUB), Bd. 4, Nr. 1486.
 [5]  StATG Katharinental 7’44'137, 83